Rolls-Royce (LSE: RR., ADR: RYCEY) hat heute bekannt gegeben, dass der UltraFan®-Technologiedemonstrator am Standort Derby in Großbritannien erstmals erfolgreich getestet wurde. Bei diesen Tests wurde der Demonstrator mit 100 % nachhaltigem Luftfahrt-Kraftstoff (SAF) betrieben.
Bild: Rolls-Royce plc
Dies ist ein historischer Moment für Rolls-Royce – zum ersten Mal seit 54 Jahren hat der Triebwerkshersteller eine vollkommen neue Triebwerksarchitektur getestet. Es ist auch ein Beweis dafür, was erreicht werden kann, wenn Industrie und Regierungen zusammenarbeiten.
Der Nachweis der Leistungsfähigkeit der in den Demonstrator eingebauten Technologien ist ein großer Schritt zur weiteren Verbesserung der Effizienz heutiger und künftiger Flugtriebwerke. Der UltraFan bietet eine 10-prozentige Effizienzsteigerung gegenüber dem Trent XWB, dem derzeit effizientesten im Betrieb befindlichen Großtriebwerk weltweit.
Es besteht die Möglichkeit, Technologien aus dem UltraFan-Entwicklungsprogramm kurzfristig in aktuelle Trent-Triebwerke zu übertragen, um unseren Kunden eine noch höhere Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Effizienz zu bieten.
Längerfristig bietet die skalierbare UltraFan-Technologie das Potenzial, neue Kurz-, Mittelstrecken- und Großraumflugzeuge mit einem Schubbedarf von 25.000 bis 110.000 Pfund Schub anzutreiben, die in den 2030er Jahren auf den Markt kommen sollen.
„Der UltraFan-Demonstrator ist ein Game Changer – die Technologien, die wir im Rahmen dieses Programms testen, können sowohl unsere heutigen Triebwerke als auch kommende Antriebsgenerationen verbessern. Deshalb ist diese Ankündigung auch so wichtig – denn wir werden gerade Zeuge, wie Geschichte geschrieben wird; dies ist ein Quantensprung in der Verbesserung der Triebwerkseffizienz. In Verbindung mit nachhaltigen Flugkraftstoffen werden effizientere Gasturbinen ein Schlüsselfaktor zum Erreichen des Branchenziels sein, bis 2050 klimaneutrales Fliegen zu ermöglichen. Heute sind wir diesem Ziel einen großen Schritt näher gekommen.
Zusammenarbeit ist der Schlüssel für die Dekarbonisierung des Flugverkehrs und das UltraFan-Programm ist ein großartiges Beispiel dafür, was erreicht werden kann, wenn sich Regierung und Industrie zusammentun, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen.“
Die Tests fanden in Prüfstand 80 statt, der weltweit größten und fortschrittlichsten Indoor-Testanlage für Flugzeugtriebwerke. Der für die Tests genutzte 100 % nachhaltige Flugkraftstoff, der hauptsächlich aus abfallbasierten, nachhaltigen Rohstoffen wie gebrauchten Speiseölen gewonnen wird, wurde von Air bp zur Verfügung gestellt.
Die Erprobung des Demonstrators ist der Höhepunkt langjähriger Arbeit, die von der britischen Regierung durch das Aerospace Technology Institute (ATI) und Innovate UK, von der EU durch die Clean Sky-Programme sowie aus Deutschland durch das Luftfahrtforschungsprogramm LuFo und das Land Brandenburg unterstützt wurde.
„Herzlichen Glückwunsch an das talentierte Team zum Erreichen dieses wichtigen Meilensteins zur Gestaltung der nachhaltigen, klimaneutralen Luftfahrt der Zukunft. Der UltraFan-Technologiedemonstrator – ein Vorzeigeprojekt des Clean-Sky-2-Programms – zeigt wie uns die Kraft von Innovation und Kollaboration auf diesem Weg voranbringt. Im Rahmen des HEAVEN-Projekts von Clean Aviation werden wir die UltraFan-Architektur weiterentwickeln.“
Seit seiner Vorstellung im Jahr 2014 sind fast zehn Jahre Entwicklungsarbeit in das UltraFan-Konzept geflossen. Seine Architektur unterscheidet sich grundlegend von der der rund 4.200 zivilen Rolls‑Royce Großtriebwerke, die derzeit weltweit im Einsatz sind. Das Design nutzt ein Getriebe, das in dieser Größe von keinem anderen Unternehmen der Branche hergestellt wurde. Der Nachweis mit einem Demonstrator dieser Größe ermöglicht eine maximale Flexibilität bei der Skalierung der Technologie entsprechend dem Bedarf unserer Kunden. Außerdem versetzt es uns in die einzigartige Lage, für zukünftige Flugzeuge auf ein breites Portfolio von Zwei- und Dreiwellen-Triebwerken, Direktantrieben und Getriebelösungen zurückgreifen zu können.